Servus,

nachdem nun die verstärkte Wasserpumpe drin und alles dicht ist wollte ich noch "schnell" mal alle Öle wechseln bevor es auf Tour geht, große Wanne unter den Motor und Öl ablassen, bei gekippter Hütte kommt man auch prima an den Ölfilter ran, alles easy und schnell erledigt. Nächster Schritt waren dann die Radvorgelege der Portalachsen, mit Rollbrett unter die Kiste, 14er Inbusnuss in die erste Ablassschraube und gedreht, nichts bewegt sich - also lange Ratsche dran, irgendwann bewegte sich was aber das war nicht die Ablassschraube sondern der Inbus drehte rund. Dann mal die Schraube für die Kontrollöffnung aufgemacht und versucht mit einer Spritze und Silikonschlauch das Öl abzusaugen, war wie verstopft und irgendwann kam eine schwarzbraune Pampe in der Spritze an, aber nicht wie Öl sondern von der Viskosität wie Flies- oder Greifzugfett.
So sollte das jedenfalls nicht aussehen, dann mal die anderen 3 Ablassschrauben probiert - gleiches Ergebnis wobei die vorne rechts schon rundgedreht war , dazu muss man sagen, dass der Mog - als Schweizer Behördenfahrzeug - ein lückenloses Serviceheft hat und alle Arbeiten in einer Mercedes Nutzfahrzeugwerkstatt abgestempelt wurden - Solldrehmoment der Schraube ist eigentlich 70 Nm, aber der letzte Volldepp der da dran war muss zum zudrehen den Schlagschrauber auf voller Stufe verwendet haben.

So sieht die Pampe aus:



Unter dem Mikroskop sieht man auch Partikel in der Größe von einigen 1/10 mm, die meisten schwarz aber hier und da auch mal einen der metallisch schimmert:



Besser hab ich das mit Handy durchs Okular nicht hinbekommen - der große schwarze Partikel ist ca. 0.5 -0.6 mm lang.

Das Zeug sieht fast aus wie polymerisiert, bei den Fahrten - auch im letzten heissen Sommer - waren die Temperaturen alle im Rahmen 45°C vorne/55°C hinten und vor allen Dingen r/l gleich. Beim Absaugen heute morgen hatte die Pampe nur um die 4°C, wenn ich die etwas warm mache, wird sie normal flüssig und fühlt sich auch schmierig an.

Ums Aufmachen komme ich da wohl nicht rum, mit etwas Glück sind die Laufflächen der Zahnräder und die Lager noch ok.

Die anderen 3 VG Ablassschrauben lassen sich auch nicht öffnen, die Kontrollschrauben habe ich aufbekommen und mit einem Draht rein gestippt - an 2en ist sauberes hellgelbes Öl und an einem ist ein Hauch Grauschleier zu sehen.

Um die Ablassschrauben aufzubekommen wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als eine Inbusnuss zu opfern und die jeweils an 3 Seiten in die Schrauben einzuschweissen, am besten 1.4301 (VA) Schweissdraht nehmen der zieht sich beim abkühlen stärker zusammen, mal sehen ob ich die so rausbekomme.

Demnächst mehr aus diesem Theater, wenn es wieder heisst wir reparieren den Pfusch der Fachwerkstatt

bye Werner

Warum die Schrauben so festgehen, ist mir auch ein Rätsel. Toyota kann das auch. Hatte ich nun schon zwei mal...
Nix zu machen, großer Meissel bzw. Mutter aufschweissen. Anzugsmoment 55 Nm.

Gruß Stefan

Servus zsamn,

so, ich bin einen Schritt weiter und es gibt gute Nachrichten :-)

Da nicht jeder etwas mit den Unimogvorgelegen anfangen kann hier mal ein Bild wie das aussieht und wo was ist



Mal mit der Drahtbürste so gut es ging sauber gemacht



ange"wig"t und brav abkühlen lassen - dann kam das Mistteil fast von alleine



und da das Gehäuse noch handwarm war floss die Suppe auch schön raus



Am Magneten der Ablassschraube sind weder der typische Metallmehl Pilz, geschweige denn Späne zu sehen



Eine Probe direkt vom Magneten unter dem Mikroskop, auch da ist nichts zu sehen



Zum Vergleich, der Abstand zwischen den Strichen ist 1 mm



Meine Vermutung - da hat es Wassereintrag gegeben, daher die Pampe. Da ich keine Späne finden kann und noch nicht einmal "Metallmehl" denke ich, dass das Innenleben in Ordnung ist. Ich würde jetzt neues Öl einfüllen, 50 - 100 km warmfahren dann ablassen und auf Abrieb untersuchen, wenn sich dann auch nichts findet - neues Öl rein und nach 1000km noch mal das Gleiche.

bye Werner

Nabend zsamn,

heute ging es mal weiter, Ostern war eh Pause und die letzten Tage hatte ich keinen Bock und habe andere Sachen gemacht :-)

Die vermeindlich rundgenudelte Ablassschraube am rechten vorderen Vorgelege erwies sich nach gründlicem Reinigen nicht als rund sondern als zu groß - da gehören überall 14er Inbus rein - das war eine 17er. Die gibt es so beim Unimog gar nicht - aber nach etwas Recherche fand ich raus, dass u.a. VW die als Ablassschrauben in Getrieben verbauen, also haben die Vollpfosten vermutlich die Originale rundgenudelt und dann was rein geschraubt, was gerade zur Hand war und irgendwie passte. Da kein 17er Inbus in der Schublade war schnell einen gefräst:



Dann eingeschweisst:



Mit viel Widerstand und nochmaligen Anschweissen hatte ich die Schraube dann auch draussen, es kamen dann beim Rausdrehen auch ein paar Späne mit - die sass so fest, dass das Gewinde gefressen hat.



Die Kontrollschraube des hinteren Differentials ging auch nur mit anschweissen raus und war auch am Gewinde angefressen:

Um mit Max Liebermann zu sprechen "Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte"

Die anderen Schrauben der Differentiale sind genauso festgeknallt und müssen alle geschweisst werden, meine 14er Nuss ist jetzt schon fast am Ende, da werde ich wohl erst noch ein paar 14er 6kant fräsen und neue Schrauben bestellen müssen.

bye Werner

Mein Bus hat die gleichen Ablassschrauben und es ist mir ein Rätsel warum die so fest angezogen wurden. Muss echt ein toller Mechaniker gewesen sein.
Ich hab schon ein paar richtig versiffte Achsen zerlegt und da ging die Schraube immer auf. Mit der Kobi 1000Nm Schlagschrauber und Hazet Nuss hab ich gute Erfahrungen gemacht

Kann es sein, dass in den Vorgelegen ein Fliesfett eingefüllt war? Für Wasser im Öl finde ich es noch etwas dunkel. Kommt natürlich immer auf die Menge an.

Auf jeden Fall hoffe ich, dass die Lager und Zahnräder keinen Schaden genommen haben.

Moin Stefan,

wenn am Magneten keine Späne sind ist alles ok, Temperatur der Vorgelegt im Betrieb war auch gleichmässig und normal - von daher gehe ich davon aus, dass alles in Ordnung ist werde das aber mal im Auge behalten. Stärkerer Schlagschrauber ist bestellt ;-)

bye Werner

Servus zsamn,

so - eben die letzten Schrauben aus dem vorderen Diff und den hinteren Vorgelegen rausgedreht, alle ohne Späne am Magneten - zwischenzeitlich wollte das Schweissgerät nicht mehr (war zwar nur ne Kleinigkeit aber hält halt auch auf), jetzt sind hoffentlich alle draussen. Haupt- und Verteilergetriebe fehlen noch, aber nicht mehr heute.

bye Werner

Nabend,

nachdem ich ein paar Tage mit Rüsselpest flach gelegen habe ging es heute an die noch fehlenden Schrauben am Verteiler- und Hauptgetriebe, am Verteilergetriebe ging die Kontrollschraube tatsächlich (wenn auch nur mit 80 cm Hebel) so auf, die Ablassschraube musste wieder geschweisst werden (2 x) bis sie aufgab. Am Schaltgetriebe sind andere Schrauben verbaut, "normale" mit Dichtscheiben drunter - die waren wohl auch mit vernünftigem Drehmoment angezogen - Gott sei Dank, da das Gehäuse Alu ist - aber, es wundert schon gar nicht mehr, die Dichtscheiben fehlten.
Kurzer Check im Bestand, alle Größen an Kupferdichtringen da, nur nicht die die ich brauche - ist ja immer so. Da ich keinen Bock hatte mich für 2 Dichtringe umzuziehen und nach Parsberg zu fahren habe ich dann aus 2 VA Rohren Schneidstempel gedreht und aus weichem, dünnen Kupferblech 2 passende Dichtringe ausgestanzt.

Resümee - 7 Ablassschrauben und 3 Kontrollschrauben gingen nur mit Einschweissen von Inbus Stücken raus und da wo man sie nicht mit dem Schlagschrauber angezogen hat wurden die Dichtringe vergessen - da weiss man warum man Fachwerkstätten meiden soll

Jetzt warte ich noch auf die Lieferung der magnetischen Ablassschrauben dann kann ich alle Aggregate wieder befüllen.

bye Werner

Nabend zsamn,

die neuen Schrauben sind Freitag gekommen und jetzt ist überall frisches Öl drin (und hier steht eine Plastikwanne mit 22l Altöl), die neuen Schrauben sind von Haus aus schon mit Dichtmittel bestrichen - nachdem ich die mit den vorschriftsmässigen 70 Nm angezogen hatte standen sie noch einige Gewindegänge raus - was aber normal ist (sind kegelige Gewinde), die welche ich rausgeholt habe waren nahezu bündig mit dem Gehäuse - da konnte man sehen wie blöde der letzte Depp die reingewürgt hatte, Bremsflüssigkeit direkt auch noch gewechselt und jetzt sollte erst einmal Ruhe sein.

bye Werner